Barbara Wenzel

Psychotherapeutische Praxis



Was ist ein Trauma?

 Nicht jede schwerwiegende negative Erfahrung ist traumatisierend. Typische Symptome nach dem Erleben eines traumatisierenden Ereignisses im klinischen Sinne sind Schreckhaftigkeit und Übererregung, Wiedererleben des Ereignisses durch sich aufdrängende Erinnerungen / Körperempfindungen / Alpträume, emotionale Entfremdung von sich selbst / der Welt, Vermeidungsverhalten in Bezug auf traumaassoziierte Reize, Probleme mit starken Emotionen.

Diese Reaktionen sind zunächst mal eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis, eine akute Belastungsreaktion. In vielen Fällen klingen die Symptome nach einigen Wochen von selbst wieder ab. Erleichtert wird dieser Prozess durch Großzügigkeit sich selbst gegenüber und soziale Unterstützung.

Bestehen diese Symptome nach einem Zeitraum von 6 Monaten nach dem Ereignis weiter fort, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Es ist eine bleibende "psychische Wunde" entstanden, die nicht von selbst wieder verheilt und eine dauerhafte psychische Symptomatik verursacht. Hier kann eine spezielle Traumatherapie helfen.

Zur Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung gibt es spezielle Therapietechniken. Grob gesagt geht es in der Behandlung darum, zunächst

1. für einen ausreichend stabilen emotionalen Boden zu sorgen ("Stabilisierungsphase"), um sich dann

2. dem traumatischen Ereignis noch einmal zuzuwenden und es noch einmal neu und besser emotional verarbeiten zu können ("Traumakonfrontation"). Diese Neuverarbeitung hilft, "die Wunde zu heilen" und die Symptomatik abklingen zu lassen. Als dritter Schritt erfolgt eine Phase von

3. "Integration und Neuorientierung", was bedeutet, dem Erlebnis und seinen Folgen einen Platz im eignenen Leben zu geben und sich wieder nach vorn ausrichten zu können.

Neben der "einfachen" PTBS gibt es auch die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS) und in der neuen ICD 11 auch die Dissoziative Identitätsstörung in verschienen Schweregraden. Diese wird meist mit langjährigen, oft in der Kindheit beginnenden, massiven negativen Erfahrungen in Zusammenhang gebracht, mit dem Erleben organisierter und/oder ideologisch motivierter Gewalt durch größere Täter*innennetzwerke. Die Behandlung einer DIS erfordert zusätzliche Fortbildungen und eine Spezialisierung auf Traumatherapie.